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La resistenza nonviolenta, ieri e oggi: il progetto europeo nEUres

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Das Projekt nEUres, Nonviolent European Resistance, unterstützt von der Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur, ist im Oktober 2019 entstanden und wurde von der organisation Movimeneto Nonviolento in Italien gegründet. Das Ziel des Projekts ist die jungen Menschen über die Geschichte des gewaltfreien Widerstands gegen den Nazifaschismus in Europa zu informieren und über den Zivilgesellschaft zu reflektieren. Entgegen der landläufigen Meinung verstehen wir unter gewaltfreier Widerstand nicht nur Pazifismus, sondern auch die Fähigkeit, täglich aktiv zu sein um die Gesetzgebung oder die Regierungspolitik mit Verweigerung der bestimmten Gesätze oder der staatlichen Forderungen zu beeinflussen. Verweigerung und Opposition sind gekennzeichnet durch den Einsatz gewaltfreier Techniken wie Boykott, Streikposten, Nichtzahlung von Steuern oder Verweigerung der Kooperation. Während des Projekts war es möglich in sechs Länder- Italien, Österreich, Ungarn, Nord Mazedonien, Rumänien und Spanien- Wissen zu vermitteln und eine transnationale Diskussion über die Formen des organisierten und unorganisierten gewaltfreien Widerstands gegen den Nazifaschismus zu haben (hier das integrale projekt).

Die Trainerinnen, die für die Vermittlung dieses Wissens verantwortlich sind, wurden während des ersten von drei geplanten Modulen geschult, die im Idealfall mit einer internationalen Konferenz in Turin enden sollten. Trotz der Tatsache, dass die nEUres-Partnerinnen aufgrund der Pandemie gezwungenwaren, auf hybride Trainings umzustellen und/oder die Workshops sowie 72-Stunden-Training aus der Ferne durchzuführen, haben die Partnerorganisationen die Trainingsziele erreicht. Die Workshops für die jüngeren Generationen konzentrierten sich auf die Wege zur Stärkung des gewaltfreien Widerstands: die Fähigkeit zur kritischen Reflexion und zum Lesen historischer Ereignisse aus einer gewaltfreien Perspektive zu verbessern; die Analyse von Konflikten, Machtdynamik und Führung zu verbessern, um das Handeln mit gewaltfreien Prinzipien und Techniken zu erleichtern.

nEUres baut auf Gandhis Lehren durch sein Satyagraha (Kraft der Wahrheit) auf, unterscheidet sich von den passiven Gewaltfreiheitsbewegungen derer, die lieber nicht eingreifen wollen und folgt den sechs Prinzipien der Gewaltfreiheit von Martin Luther King Jr. nEUres und die Werte von Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit, Demokratie und Koexistenz sind zutiefst europäisch. Wir sehen diese Werte in den Handlungen der Menschen, die das Fundament für das heutige Europa gelegt haben. Die Protagonisten dieses Erbes würden heute einen europäischen Pass besitzen. Beispiele hierfür sind: Jan Palach, ein sozialistischer Student aus Tschechien, der sich aus Protest selbst in Brand setzte als Symbol für den antisowjetischen Widerstand des Prager Frühlings 1968; Hannah Arendt aus Deutschland, die durch ihre Schriften Widerstand gegen die Verfolgung durch die Nazis leistete und darüber berichtete; Marek Edelman aus Polen, ein Aktivist und Politiker, der am Aufstand im Warschauer Ghetto teilnahm und später ein Aktivist der Solidarnosc wurde; Celeste Caeiro, eine portugiesische Arbeiterin, die während der Revolution 1974, die Nelken verteilte sowie die in die Läufe der Gewehre steckte.  Dies sind nur einige der Gründerinnen der Idee von Europa als ein Projekt der Hoffnung und des Friedens.

Was bedeutet es, heute in Europa gewaltfrei zu sein?

Heute bedeutet der gewaltfreie Kampf die Verteidigung des Lebens, der Würde und der Rechte aller Menschen. Der Kampf für den Frieden ist auch der Kampf für eine nachhaltigere und solidarische Zukunft sowie der Kampf gegen den Klimawandel. Letzteres begann mit Alexander Langer, einem der ersten, der das Thema der ökologischen Übergang nach Europa brachte. Gewaltfreiheit bedeutet heute die Streiks junger Menschen an Fridays for Future, einer globalen Bewegung für Klima und Umweltgerechtigkeit, die mit junge Europäern Greta Thunberg anfing, die während Schulstunden vor dem schwedischen Parlament mit ihrem “Schulstreik für das Klima” saß. Gewaltfreiheit bedeutet heute, sich der Ausbeutung zu widersetzen, wie uns Irene im italienischen Workshop erinnert: “Ein Beispiel für gewaltfreien Widerstand sind heute die Arbeiter, die für menschenwürdige Arbeitsbedingungen kämpfen”. Gewaltfreiheit bedeutet heute, sich gegen souveräne und populistische Logiken zu stellen, für ein Europa der Solidarität und des Willkommens. Es ist “der tägliche Kampf der Migranten gegen Fremdenfeindlichkeit”, sagt Muscas zu seinen Weggefährten während des Workshops in Ungarn. Würde und Gleichheit sind hier die Schlüsselwörter. Gewaltfreier Widerstand ist heute also auch Widerstand gegen Krieg und Gewalt, Rassismus und alle Formen von Verfolgung, Ausbeutung und Unterdrückung. Es ist grundlegend, sich gegen Waffen und bewaffnete Organisationen zu stellen, und es ist zwingend notwendig, den Weg der Wahrheit zu wählen, um Frieden zu erreichen.

nEUres will durch seine Aktivitäten die Erinnerung an die Vergangenheit wach halten um mit mehr Klarheit in die Zukunft zu blicken und die Kraft zu haben, in der Gegenwart gegen Gewalt zu handeln. Die Überzeugungen, auf denen dieses Projekt beruht, lassen sich auf die Worte von Aldo Capitini, dem Gründer der Gewaltfreien Bewegung, zurückführen, der 1940 erklärte, “für ein liberales und soziales Europa zu arbeiten, ohne Konservatismus und Partikularismus […] für morgen (unabhängig vom Ergebnis) das Prinzip einer supranationalen Wirtschafts- und Kulturgemeinschaft”.

Im Jahr 1940 befand sich Europa inmitten eines Weltkrieges. Es war undenkbar, von Frieden zu sprechen und noch weniger von einer Union der Staaten. Und doch ist Europa, von Ventotene bis zum Brüssel, das größte Friedensprojekt der Menschheit und berührt auf mehr als 70 Jahre Frieden in einem der am meisten zersplitterten und zänkischen Kontinenten. Die Europäische Union muss heute mehr denn je demokratisch, föderalistisch und ein Leuchtturm für den grünen und digitalen Wandel sein. Die Krisen, die durch den Finanzcrash von 2008, die Migrationsströme von 2015- 2016, der Aufstieg des nationalen Populismus, das Brexit-Referendum 2016, die Covid-19 Pandemie oder der Klimawandel erfordern einen Paradigmenwechsel für das Überleben der Union, weg vom nationalen Egoismus hin zu einer Wiederbelebung des Projekts von Altiero Spinelli und Ernesto Rossi, die in einem bitter schmeckenden Frühling wie diesem das Ventotene Manifest verfassten. Das Manifest wurde dann dank des Engagements einiger Kollegen, darunter Ursula Hirschmann und Ada Rossi, über den ganzen Kontinent verbreitet. Es ist ein zukunftsweisendes Manifest, das auch 81 Jahre nach seiner Erstausgabe noch aktuell ist und das große Verdienst hat, die Ideen dreier großer Philosophen, Kant, Robbins und Lord Lothian, zusammenzuführen und neue Politiken vorzuschlagen, aus denen die Europäische Föderalistische Bewegung entstanden ist. Eine Bewegung, die nicht in den Palästen der Macht geboren wurde, sondern innerhalb der Mauern eines kalten Hauses auf einer kleinen Insel, wo Dutzende von Gegnern vom faschistischen Regime ins Exil geschickt worden waren.

Ein Projekt, das aus einem gemeinsamen Gewissen geboren wurde, von jungen Menschen, die ihr Leben dem Aufbau einer Idee widmen, die heute in unseren Händen liegt und unsere Verantwortung ist, sie zu verteidigen: Die Idee eines freien und vereinten Europas.
(Il Faro online)